Schulenfrage, Sprachenfrage

AUTOR: Kulik, Paul
TITEL:
Die Schulen- und Sprachenfrage auf den Provinzialversammlungen schlesischer Katholiken (1874–1891). Ein Beitrag zur Geschichte des Kulturkampfes in Schlesien, Beiheft XV zum Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau; 2006. 112 S., Broschur
ISBN: 3-7686-3504-X


 

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Zum Inhalt

Im Revolutionsjahr 1848 fand die erste Generalversammlung deutscher Katholiken in Mainz statt. Es war gleichsam das Geburtsjahr aller deutschen Katholikenversammlungen, auch der während des Kulturkampfes abgehaltenen Provinzialversammlungen schlesischer Katholiken.
Am Anfang dieser Zusammenkünfte stand der Wunsch nach Freiheit. Die Märzrevolution von 1848 brachte den Deutschen Versammlungs-, Vereins- und Pressefreiheit, was die Katholiken ausdrücklich begrüßten und nun für sich nutzten. Sie wollten jetzt die Fesseln des Polizeistaates abschütteln, denn bis dahin verwaltete die staatliche Obrigkeit das kirchliche Vermögen, kontrollierte die Post der Bischöfe nach Rom und griff nicht selten in die Gestaltung der Gottesdienste ein. Zugleich wollten sie so eine feindliche und atheistische Revolution der radikalen Linken abwehren und noch mehr Demokratie wagen, indem sie zusätzlich die Gewissens- und Religionsfreiheit forderten. Dadurch sollte die Kirche wieder in die Lage versetzt werden, ihre Angelegenheiten ohne Staatseingriffe, d.i. ohne Eingriffe der staatlichen Kirchenhoheit, des in Preußen üblichen Summepiskopats, selbst ordnen zu können. Dies alles verlangten sie nicht nur für sich selbst, sondern für sämtliche Konfessionen in Preußen.
Eine neue Phase für die Katholikentage begann, als 1870/71 die Zentrumspartei gegründet wurde, die nun eng mit den Versammlungen verbunden war. Nach dem Zentrumsführer Ludwig Windthorst waren, in der Sprache des Kulturkampfes formuliert, die Katholikentage „große Corpsmanöver“ und die „großen Herbstparaden der Zentrumspartei“, übrigens auch auf den in Schlesien abgehaltenen Provinzialkatholikentagen, war doch Schlesien während des Kulturkampfes in besonderer Weise zum Schlachtfeld der Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat auserkoren. Die Katholikentage boten den Gläubigen während des Kulturkampfes eine Plattform, von der aus sie die Omnipotenz des Staates abzuwehren gedachten und den revolutionären Sozialismus zu bekämpfen suchten.
Die vorliegende Untersuchung beschränkt sich nicht nur auf eine bloße Zusammenstellung von Fakten, sondern versuchte den Ideenzusammenhang darzustellen und von wissenschaftlichem Standpunkt aus dem historischen Werden des politischen Katholizismus und der Entwicklung der schlesischen Provinzialkatholikentage nachzugehen.
Übrigens sei hier noch vermerkt, daß außer in Schlesien in keinem der katholischen Lande des Deutschen Reiches ähnliche Provinzialkatholikentage abgehalten wurden, auf denen um die Erhaltung der alten Schule und der in ihr gebrauchten Muttersprache so gerungen wurde wie in Schlesien. Das gereichte den schlesischen Katholiken zur besonderen Ehre.


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