Konfessionalisierung

HERAUSGEBER: Baier, Helmut
TITEL: Konfessionalisierung vom 16.-19. Jahrhundert. Kirche und Traditionspflege (Referate d. 5. Internationalen Kirchenarchivtages in Budapest 1987); (Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für das Archiv- und Bibliothekswesen in der evangelischen Kirche, Bd. 15); 1988. 303 S., Festeinband
ISBN: 3-7686-3010-2


 

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Die Referate der evangelischen Kirchenarchivare und -historiker sowie etlicher katholischer und orthodoxer Gäste gehen das Phänomen "Konfessionalisierung" sowohl allgemein als auch exemplarisch an. W. H. Neuser bietet einen allgemeinen Überblick der innerprotestantischen Entwicklung des 16. Jahrhunderts, die vom Abendmahlstreit ausgehen muß, denn die Prädestination spielt erst nach 1561 eine konfessionstrennende Rolle. H. W. Krumwiede behandelt die lutherische Konfessionalisierung, während G. Adriányi in der Terminologie Jedins den Weg der katholischen Kirche Ungarns im 16. und 17. Jahrhundert nachzeichnet. Gewaltsame Rekatholisierungsversuche zu Beginn und Ende des 17. Jahrhunderts scheitern, die innere Reform aber verläuft sehr erfolgreich. G. A. Benrath stellt die Gegenkräfte vor, die protestantische Irenik und die theologischen und politischen Anläufe zu Konkordien, die aber sämtliche zum Scheitern verurteilt waren. Erst der Radikalpietismus, dann die Aufklärung haben die Intoleranz des Konfessionalismus überwunden, wie bei Hans Schneider deutlich wird. Er behandelt das umstrittene Toleranzpatent von Ysenburg-Büdingen von 1712 im Rahmen des Reichs und mit einem Ausblick auf Preußen. Eine Art von Reaktion auf diese neuzeitliche Entwicklung stellte der Neukonfessionalismus des 19. Jahrhunderts in Preußen und Bayern dar, den M. Jacobs sehr gründlich schildert. Einen anderen Weg, den zur angelsächsischen Denomination, skizziert U. Gäbler am Beispiel des evangelikalen Schotten Thomas Chalmers. M. Petzoldt präsentiert eine Fallstudie zum konfessionellen Selbstverständnis der Leipziger theologischen Fakultät 1648-1750 zwischen Katholizismus, Pietismus und Aufklärung, während M. Bucsay den 1707 veröffentlichten Angriff der Wittenberger Theologie gegen die Prädestinationspredigten des ungarischen Reformierten Paulus Ember als Manöver entlarvt, um für Wittenberg und die oberungarischen Lutheraner das Wohlwollen des streng lutherischen Karl XII. von Schweden zu gewinnen, mit dessen Sieg man damals rechnete.
Der Quellen- und Literaturbericht zur hussitischen Theologie von A. Molnár leitet ebenso wie die Betrachtungen von I. Ekonomocev zur Kulturbedeutung der Christianisierung Rußlands über zu den Beiträgen zum Thema "Traditionspflege". Hier ist von den italienischen Waldensern die Rede und von den ungarischen Baptisten, von den kirchlichen Archiven Ungarns und der Niederlande, von Archiven, Bibliotheken und Denkmalpflege im Bistum Regensburg seit den Anfängen und vom Kunstgut der DDR. Hasso von Poser aus Hannover konstatiert ein auf die Reformation zurückgehendes, verkrampftes Verhältnis der lutherischen Kirche zur Kunst.


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